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Einmalige Dokumente aus den Anfängen der Fotografie – Patenschaften sollen Sammlung aus Schönberg erhalten

Einmalige Dokumente aus den Anfängen der Fotografie

Es ist ein ganz besonderer historischer Schatz, auf den das Bensheimer Museum aufmerksam geworden ist, der sich aber aktuell in Gefahr befindet: Eine Sammlung von 22 sogenannten Daguerreotypien, die zwischen 1843 und 1853 der Darmstädter Amateur-Daguerreotypisten Johann Wilhelm Debus in Schönberg aufgenommen hat. Debus besaß in Schönberg ein Landhaus und hat hier in seinem persönlichen Umfeld die Motive und Modelle für seine Bilder gefunden. Dazu gehörten neben seiner Familie hochrangige Persönlichkeiten wie Prinzessinnen und Doktoren ebenso wie das einfache Personal.

„Wir wollen heim!“ heißt es auf dem Flyer des städtischen Museums, mit dem um Patenschaften für diesen historischen Schatz geworben wird. Museumsleiter Christoph Breitwieser verweist auf die Bedeutung dieser Sammlung früher Fotografien: „Sie sind nicht nur wichtige Zeugnisse aus der Pionierzeit der Fotografie, sie haben auch eine direkte Beziehung zu unserer Stadt und insbesondere zu Schönberg.“ Die bislang unbekannte und im Privatbesitz befindliche Sammlung steht aktuell zum Verkauf, könnte in Zukunft in alle Winde zerstreut werden und so für Bensheim verloren sein. Ziel ist es daher, die Fotografien im Museum der Stadt am Ursprungsort zu bewahren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Allerdings fehlen die dafür erforderlichen Mittel in Höhe von 35.000 Euro. Paten sollen jetzt die Sammlung für Bensheim sichern: Interessenten können für 1200 Euro die Patenschaft für eine selbst ausgewählte Daguerreotypie übernehmen. Die Liste der einzelnen Motive (für neun Bilder sind bereits Patenschaften vergeben, ein Bild ist reserviert) auf der Website der Stadtkultur Bensheim unter www.stadtkultur-bensheim.de/museum zu sehen.

Als Pate einer Daguerreotypie genießt man einige Vorteile. Dazu gehören eine Urkunde mit Abbildung und erklärendem Text, auf Wunsch die namentliche Nennung auf einer Patentafel im Eingangsbereich des Museums, die Teilnahme an einer exklusiven Preview zur Sonderausstellung der Schönberger Daguerreotypien, Teilnahme an einer Patenschaftsfeier mit kulinarischen Spezialitäten und der Anwesenheit der Schirmherren, dem Fürstenpaar Dietrich und Monika zu Erbach-Schönberg. Außerdem haben Paten freien Eintritt ins Museum. psp/ps

Die Daguerreotypie: Am 19. August 1839 veränderte eine Erfindung die Welt: Die Daguerreotypie gilt als Beginn der Fotografie. Auf versilberten und polierten Kupferplatten gelang es dem französischen Maler Louis Jacques Mandé Daguerre mit einem revolutionären Verfahren, die Umwelt naturgetreu abzubilden. Die erzeugten Bilder sind Unikate, die sich durch einen großen Detailreichtum und eine hohe Plastizität auszeichnen. Daher eröffnen sie dem Betrachter auf fast unheimliche Art ein Fenster in die Vergangenheit. In Deutschland besitzen das Museum Ludwig in Köln, das Stadtmuseum München und das Grassimuseum Leipzig bedeutende Sammlungen von Daguerreotypien.

Die Sensation: Es gibt nur noch wenige Entdeckungen aus der fotografischen Frühzeit. Umso bedeutender ist der Fund der Schönberger Aufnahmen. Allein die Zahl von 22 erhaltenen Aufnahmen aus der Hand eines Amateur-Daguerreotypisten ist eine Sensation. Die frühe Entstehungszeit zwischen 1843 bis 1853 machen die Bilder zu einmaligen Dokumenten. Dazu kommen die hervorragende Qualität der Aufnahmen und die einzigartige Lebendigkeit der dargestellten Personen.

Die Schönberger Bilder: Mit Pioniergeist und Lust experimentierte Debus in Bensheim-Schönberg auf dem Gebiet der frühen Fotografie. Die Modelle fand er in seinem persönlichen Umfeld: seiner Familie, wichtigen Besuchern auf seinem Landsitz wie Prinzessinnen, Doktoren und Kapitänen. Dabei zeichnen sich die Aufnahmen durch einen besonderen Charme aus, denn die Personen verharren nicht, wie in den Ateliers üblich, in den statischen, kommerziell erfolgreichen Posen. Vielmehr sitzen sie geradezu lässig vor selbst gebauten Kulissen und strahlen Glaubhaftigkeit und Authentizität aus. Es wirkt fast magisch, wie Debus der Nachwelt einen Blick in die damalige Zeit erlaubt.