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Naturnahe Bestattungen auf dem Waldfriedhof

KMB legt Fortschreibung der Neukonzeption des Bestattungswesens vor

Vor zehn Jahren hat die beim KMB angesiedelte Friedhofsverwaltung eine Neukonzeption des Bestattungswesens der Stadt Bensheim unter dem Titel „Friedhofskultur der Zukunft“ erarbeitet, jetzt wurde Bilanz gezogen und eine Fortschreibung vorgenommen. Insgesamt gibt es in Bensheim und den Stadtteilen neun Friedhöfe.
Die Fragen, die sich 2009 stellten, lauteten unter anderem: Braucht man neue Grabfelder? Wie wirkt es sich aus, dass die Bevölkerung immer älter wird? Wie reagiert man auf das geänderte Bestattungsverhalten? Heute lautet das Zwischenfazit: „Unsere Annahme, dass wir mit den vorhanden Flächen auskommen, hat sich bewahrheitet. Die getroffenen Prognosen sind auch in den anderen Bereichen allesamt eingetreten“, sagt KMB-Geschäftsführer Frank Daum, der dieses Projekt mit dem früheren Ersten Stadtrat Helmut Sachwitz verantwortete. Eines hatte sich schon 2009 abgezeichnet: Die traditionelle Begräbniskultur ändert sich. Bereits damals ist die Zahl der Urnenbestattungen gestiegen. Der Trend geht schon länger weg vom traditionellen Grab. Die Zahl der Feuerbestattungen steigt, entsprechend gibt es mehr Urnenfelder und -stelen. 2009 lag die Zahl der Erdbestattungen bei 183 (2018: 150), die der Urnenbestattungen bei 179 (2018: 265).
Bürgermeister Rolf Richter war es wichtig, dem vielfach geäußerten Wunsch nach einer naturnahen Bestattung nachzukommen: Für den Waldfriedhof stehen im Haushalt 2019 Mittel für die Anlage von Urnenerdgräbern sowie für die Vorbereitung der Fläche für eine Baumallee und Urnenstelen zur Verfügung. Gerade der Waldfriedhof ermöglicht durch seine Lage, seinen waldähnlichen Charakter und neu gestalteten Baumgrabflächen eine naturnahe Bestattung.
Der Charakter der Friedhöfe ist ohnehin schon seit längerem einem Wandel unterzogen: Friedhöfe sind die meistfrequentierten Grünanlagen in Deutschland und dienen nicht nur als Gedenkstätte für Verstorbene, sondern auch als Orte der Ruhe. Auf all diese Entwicklungen hat die Friedhofsverwaltung rechtzeitig reagiert. Dazu gehört auch das 2014 eingerichtete muslimische Gräberfeld auf dem Waldfriedhof. Bisher wurden zwölf muslimische Bestattungen durchgeführt.
Der Blick auf die aktuelle Situation zeigt, dass die im Bestattungskonzept 2009 bei den Friedhöfen festgestellten Mängel beseitigt und die aufgeführten Optimierungsmöglichkeiten umgesetzt wurden. Die Mitarbeiter des Bauhofservice des KMB, die auch für die Unterhaltung und Pflege der Friedhöfe zuständig sind, halten diese in einem gepflegten Zustand. Probleme bereitet hierbei aber der Verzicht auf den Einsatz von Glyphosat seit 2018 (siehe Infokasten).
In dem aktuellen Bericht wagen die Verantwortlichen einen Ausblick: Der Wandel hin zu kleineren, oft auch pflegefreien Gräbern mit kürzeren Nutzungsdauern wird sich fortsetzen. Unter dem Aspekt, dass häufig die Entfernung zwischen den Orten der Bestattung und den Wohnsitzen der Nachkommen zunimmt und sich das Trauerverhalten ändert, wird sich diese Entwicklung weiter verstärken. In der künftigen Friedhofsgestaltung muss sich dies ebenso widerspiegeln wie die steigende Nachfrage nach naturnahen Bestattungsformen und pflegefreien Gemeinschaftsanlagen. Laut Demographiebericht wird es mehr Sterbefälle geben, wodurch auch der quantitative Bedarf an Begräbnisstätten steigen wird. In diesem Zusammenhang muss berücksichtigt werden, dass infolge der steigenden Lebenserwartung Friedhöfe durch immer ältere Menschen mit körperlichen Einschränkungen besucht werden. Diese Entwicklung ist bei der Ausstattung und Erreichbarkeit der Friedhöfe ebenfalls zu beachten.
Ein Erweiterungsbedarf an Flächen wird derzeit nicht gesehen: Die vorhandenen Flächenkapazitäten sind ausreichend, zumal ein geringerer Grabflächenbedarf bezogen auf den Bestattungsfall gegeben ist. Für den Friedhof Bensheim-Mitte wird mittelfristig aufgrund der weiter zu erwartenden freiwerdenden Grabflächen eine grundsätzliche Neukonzeption erforderlich.
Die Ziele der Friedhofsverwaltung lauten unverändert, den Friedhöfen ein gepflegtes Erscheinungsbild zu geben sowie ein attraktives Bestattungsangebot vorzuhalten, um die gewünschte Funktion der Friedhöfe als Orte der Trauer, der Ruhe und Besinnung sowie als Ort der naturnahen Erholung nachhaltig zu stärken.

Infokasten Friedhofspflege und Glyphosat

Der KMB-Bauhofservice hat in der Vergangenheit die gekiesten Wegeflächen auf Friedhöfen regelmäßig mit Glyphosat gespritzt, um dem Unkrautwachstum entgegenzuwirken. 2018 entschieden die städtischen Gremien, künftig auf Glyphosat zu verzichten. Seit 2019 wendet der KMB eine alternative Möglichkeit der Unkrautbeseitigung an und zwar ein System mit Heißluft. Im Gegensatz zum Spritzmittel stirbt bei diesem System die Wurzel der Unkräuter nicht ab, so dass die Pflanze sehr schnell wieder austreiben kann. Der mit diesem Verfahren entstehende deutlich höhere Zeitaufwand überschreitet jedoch die personellen Möglichkeiten des Bauhofservice, so dass es zwangsläufig zu einer Zunahme „verwilderter“ Wege und Flächen kommt. In diesem Zusammenhang kam es zu einer zunehmenden Kritik über den Zustand der Bensheimer Friedhöfe durch die Friedhofsnutzer und –besucher, da insbesondere die gekiesten Wegeflächen mit Unkraut durchwachsen waren. Der Bauhofservice ist sehr bemüht, im Rahmen seiner technischen und personellen Möglichkeiten die Bearbeitungsintervalle auf den gekiesten Wegeflächen der Friedhöfe so optimal wie möglich zu takten, um ein gepflegtes Erscheinungsbild der Friedhöfe zu gewährleisten. Die Friedhofsverwaltung bittet die Nutzungsberechtigten neben der Pflege der Grabstätte auch einen Bereich von circa 30 Zentimeter um ihre Grabstätte herum von Unkraut freizuhalten.