Auf zwei Rädern zu mehr Freiheit

Bensheim | 28. Juli 2022 Die Sommerferien sind angebrochen – somit ist auch der Schulhof des Goethe-Gymnasiums nun wieder für ein paar Wochen verlassen: Mit Beginn der Urlaubszeit bietet er seit 2017 Platz für den Fahrradkurs für Frauen mit und ohne Migrationshintergrund, der dieses Jahr vom 25. bis zum 29. Juli stattfindet. Das Projekt soll Mädchen und Frauen mobiler machen, die bisher nicht die Chance hatten, Fahrrad fahren zu lernen. 2009 von der Frauenbeauftragten Marion Vatter ins Leben gerufen, liegt die Organisation des Fahrradkurses seit vergangenem Jahr in den Händen des Teams „Soziales und Integration“ der Stadt Bensheim.
Aufgrund des großen Bedarfs zog das Projekt seit seiner Entstehung weite Kreise und auch diesmal ist der Kurs gut besucht. Die zehn Teilnehmerinnen kommen aus der Türkei, Afghanistan, Somalia, Eritrea und Syrien. In diesem Jahr sind auch einige Schülerinnen aus der Metzendorfschule dabei. Wie in den vergangenen Jahren ist Dorothee Sachinian von der DJK/SSG Bensheim als Kursleiterin im Einsatz. Ihr galt Stadtrat Oyans ganz besonderer Dank. Denn mit viel Geduld und Zeit, die sie jedes Jahr in den Kurs investiere, trage sie wesentlich zur Integration der Frauen bei: „Integration ist nicht nur der Erwerb von Sprache oder das Aneignen von Regeln einer fremden Gesellschaft. Um gut integriert zu sein, gehört es auch, Dinge zu erlernen, die aus der eigenen Heimat nicht mitgebracht wurden. Mit neuen motorischen Fähigkeiten ausgestattet, können die Frauen durch Radfahren ihren Radius und ihre Bewegungsfreiheit erweitern und so ihre neue Heimat noch besser kennenlernen.“
Weiter bedankte sich Sozialdezernent Oyan bei seinen Mitarbeiterinnen Sabine Reiner und Helen Jäger vom Team „Soziales und Integration“ sowie bei Nicole Guthier. Die Leiterin des Schulschwerpunktes Ganztagsschule betonte, dass der Kursgedanke dem Leitbild des Goethe-Gymnasiums als „Europa-Schule“ nachkomme – sie freue sich daher sehr, dass der Kurs auch 2022 wieder auf dem Goethe-Schulhof stattfindet. Auch Leiterin Sachinian zeigte sich sichtlich erfreut darüber. Sie hob nicht nur die enormen und schnellen Fortschritte der Teilnehmerinnen hervor, sondern betonte auch, dass die Frauen in Sachen Verkehrsregeln und Selbstschutz geschult werden.
Diese schwangen sich daraufhin begeistert auf die Fahrräder und stellten ihr Können am zweiten Kurstag direkt unter Beweis. Die dafür benötigten Fahrräder und Helme werden jedes Jahr von der Stadt zur Verfügung gestellt. Durch das Landesförderprogramm „Sport integriert Hessen“ ist nicht nur der Ankauf der Ausstattung für den Fahrradkurs möglich gewesen, sondern auch die Finanzierung des Kursangebotes, das daher für die Teilnehmerinnen auch in diesem Jahr wieder kostenlos ist. Der Transport der Fahrräder wurde vom Diakonischen Werk übernommen. Bei allen Projektbeteiligten bedankte sich Stadtrat Oyan abschließend ganz herzlich.