Bürgermeisterin Christine Klein zur aktuellen Situation in den Kitas

Die Situation in den Kitas stellt die ErzieherInnen, Eltern und Träger vor enorme Herausforderungen, warum?

Klein:
Weil hier verschiedene und absolut nachvollziehbare Interessenslagen aufeinandertreffen: Da sind die ErzieherInnen, die mit einem erhöhten Infektionsrisiko umgehen müssen und die Eltern, die auf die Betreuung in den Kitas angewiesen sind. Das Land Hessen gibt uns als Träger keine klaren Regelungen vor, lediglich Empfehlungen. Wir müssen das also selbst sehr sorgfältig austarieren. Wir haben zwar die eindeutige Empfehlung des Gesundheitsamtes, mit kleineren Gruppen zu arbeiten, das ist aber bei der großen Nachfrage und mit dem vorhandenen Personal nicht machbar. Die ErzieherInnen sind in der Priorität bei der Impfung weit hinten angesiedelt, das ist für mich nicht nachvollziehbar. Auch wir haben eine gesetzliche Fürsorgepflicht gegenüber unseren Mitarbeiter*innen in den Kindertagesstätten. Auch wir sind angehalten, das Infektionsrisiko zu minimieren und Kontakte zu reduzieren.

Was macht die Situation besonders schwierig?

Klein:
Wir haben es mit ganz individuellen Herausforderungen zu tun, die von Einrichtung zu Einrichtung verschieden sind (Wie viele ErzieherInnen arbeiten in der Einrichtung, welche Räumlichkeiten sind vorhanden, wie viele Kinder müssen betreut werden). Dazu kommt die individuelle Situation der Väter und Mütter. Wir sehen hier in manchen Fällen ein riesengroße Not.

Welcher Weg soll jetzt gegangen werden?

Klein:
Wir wollen die Betreuung kanalisieren. Im Detail sieht das so aus, dass die Eltern von Montag bis Freitag einen Betreuungsbedarf anmelden können, im Rahmen der Möglichkeiten versuchen die Einrichtungen, den Bedarf abzudecken. Wir möchten die Familien bitten, die einen dringenden Betreuungsbedarf von mehr als zwei Tagen benötigen, diesen direkt bei der Leitung Ihrer Kindertagesstätte per E-Mail anzumelden und zu begründen. Inwieweit die Betreuungsbedarfe berücksichtigt werden können, ist abhängig von der Zahl der Anmeldungen und der zur Verfügung stehenden Plätze. Ziel ist es, die Betreuungszeiten fair und gerecht auf die Familien zu verteilen, die dringend Betreuung benötigen. Selbstverständlich werden Gebühren nur für Betreuungsleistungen erhoben, die in Anspruch genommen werden. Familien, die auf Betreuung verzichten, sind von der Gebühr befreit!