Woche junger Schauspielerinnen und Schauspieler 2023 endet mit Günther-Rühle-Preis für „Aufmarschieren“
Foto: Clemens Nestroy
Bensheim | 29. März 2023 Mit dem fünften und letzten Gastspiel "Drei Kameradinnen" von Shida Bazyar vom Staatstheater Darmstadt endete in Bensheim am Samstagabend (25. März) die Woche junger Schauspielerinnen und Schauspieler 2023. Den feierlichen Abschluss des Theaterfestivals für den Schauspiel-Nachwuchs im Parktheater bildete die Verleihung von gleich drei Auszeichnungen.
Den mit 3.000 Euro dotierten Günther-Rühle-Preis erhielten Victoria Fux, Nora Köhler, Miriam Schmid und Nora Winkler vom Performance-Kollektiv „Das Planetenparty Prinzip“ aus Graz. Die Schauspielerinnen wurden für herausragende Schauspielleistungen im Stück „Aufmarschieren. Bürgerkriegstrilogie Teil III“ geehrt. „Aufmarschieren“ setzt den Schlusspunkt einer Recherche zum Thema Neofaschismus, modernem Rechtsextremismus, Opportunismus und Mitläufertum. In ihrer Begründung hob die Jury mit Amina Merai, Ulrike Stöck und Erich Henrich hervor, wie es den Darstellerinnen gelang, jeder einzelnen Bühnenfigur trotz Gleichschritts und Uniformierung Individualität zu verliehen. Die Jury ließ nochmal alle fünf gezeigten Stücke Revue passieren. Sie lobten die Vielfalt unterschiedlicher Ausdrucksformen, die sich gerade bei der Woche Junger Schauspielerinnen und Schauspieler gezeigt habe.
Das Schauspiel „Aufmarschieren“ überzeugte auch die Schülerschaft des Alten Kurfürstlichen Gymnasiums, die den Preis der mit Schülerinnen und Schüler besetzten Jury gleichfalls an das Grazer Kollektiv vergaben. Eingeleitet durch persönliche Statements lautetet das gemeinsame Fazit der Jury mit Elena Karas, Isabel Kleinhans, Ben Leenen, Louisa Rusch, Carolina Schwarz, Mara Stegmeier und Tara Stuckert: "Das Stück hat die Durchschlagskraft eines metaphorischen Maschinengewehrs." Mit dem traditionellen Schokoladen-Pokal gratulierten sie den Preisträgerinnen und Preisträgern, die aus Graz per Videostream live zugeschaltet waren.
Der Publikumspreis war in diesem Jahr für Abdul Aziz Al Khayat vom Schauspiel Frankfurt bestimmt, der im Einpersonenschauspiel "Im Herzen tickt eine Bombe" von Wajdi Mouawad die Zuschauerinnen und Zuschauer zu überzeugen wusste. Das Votum des Publikums gab Bensheims Bürgermeisterin Christine Klein bekannt, die auch den Preis überreichte. Al Khayat, der gemeinsam mit der Regisseurin Martha Kottwitz vor Ort war, brachte daraufhin seine Freude über die Entscheidung des Bensheimer Theaterpublikums unmittelbar auf der Bühne zum Ausdruck.